Chronik des Jahres 2020

2020 - Schicksalsjahr des Bahnhofs Oberwinter


Seit 1913 wurde unser Bahnhof nicht mehr so grundlegend umgebaut wie im Jahre 2020. Für die Bahn und die ÖPNV-Aufgabenträger machen die Modernisierungsmaßnahmen und insbesondere die Barrierefreiheit die Station an der Rheinstrecke fit für die Zukunft. Für viele Oberwinterer Bürgerinnen und Bürger indes ist der Abschied vom gewohnten Bahnhofsbild und insbesondere der Abriss der Bahnsteigdächer schmerzhaft.

So war es kein Wunder, dass im Zuge der Baumaßnahmen heftige Emotionen aufkochten, die so von den Verantwortlichen nicht vorhergesehen worden waren. Außerdem geriet die Erhöhung des für die Pendler so wichtigen Bahnsteigs 2 Richtung Norden durch Planungsfehler so ins Stocken, dass der für Dezember 2020 versprochene RRX-Halt ins nächste Jahr verschoben werden musste. 

Lesen Sie hier die Chronik der Ereignisse des Jahres 2020: 

JANUAR

Die Bagger rücken an. Der Umbau beginnt. In einem ersten Bauabschnitt werden die Bahnsteigdächer zurückgebaut. Für Oberwinter bedeutet das der Abschied von mehr als einem Jahrhundert Eisenbahngeschichte. 

FEBRUAR

Die Demontage der Dächer schreitet zügig voran. Bald stehen nur noch die Gerippe der Stahlträger auf den Bahnsteigen. 

MÄRZ

Mitte März sind die Dächer endgültig verschwunden. Die Bahnsteige sind in einen provisorischen Zustand versetzt und die Treppen der Personenunterführung provisorisch eingehaust.  

APRIL

Nach einer planmäßigen Unterbrechung der Bauarbeiten beginnt Ende April Bauphase 2. Die Fußgängerunterführung wird Richtung Hahnsberg etwas verlängert und so vorbereitet, dass sowohl Gleis 1 wie auch Gleis 2 mit Betonrampen erreichbar gemacht werden. 

MAI

Die Initiative Bahnhof Oberwinter startet eine groß angelegte Online-Umfrage, um die Meinungen und Wünsche der Fahrgäste des Bahnhofs anonym zu erfragen. 

JUNI 

In der Personenunterführung im Bahnhof wird der Zugang zu Gleis 1 gesperrt. Ab jetzt wird der Bahnsteig nur noch über die Unterführungen im Norden oder Süden erreichbar sein. 

JULI

Der Bau der Rampe zu Gleis 1 ist in vollem Gange. Gleis 1 ist größtenteils weggebaggert und wird neu aufgebaut. 

AUGUST

Der Bahnsteig an Gleis 1 ist neu angelegt und gepflastert. Die Arbeiten an der bergseitigen Rampe schreiten voran. 

SEPTEMBER

Die Online-Umfrage ist ausgewertet. Rund 110 Personen haben teilgenommen. Das Ergebnis ist ein klares Bekenntnis zum Bahnhof Oberwinter. 

OKTOBER

Im Oktober überschlagen sich die Ereignisse. Die Bahn AG teilt mit, dass durch einen Planungsfehler die Bauarbeiten an Gleis 2 auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Damit ist der versprochene RRX/RE5-Halt im Dezember gestorben. Aufgrund des von uns initiierten öffentlichen und auch des politischen Drucks teilt die Bahn AG kurze Zeit später mit, dass die Bauarbeiten nun doch fortgeführt werden und ab jetzt vor allem nachts stattfinden. Der RRX-Halt wird für Februar 2021 in Aussicht gestellt. Unterdessen beginnen Chaostage für die Fahrgäste am Bahnhof: Einmal mehr schafft es die Bahn AG nicht, die Fahrgäste präzise zu informieren und die Züge am richtigen Bahnsteig halten zu lassen.

NOVEMBER

Durch die Sperrung des bisherigen Eingangs am Bahnhof, spielt sich der meiste Publikumsverkehr an der Südunterführung ab. Weil die Züge sowohl Richtung Bonn wie auch Richtung Koblenz nur am bergseitigen Gleis 1 halten, erreichen viele Fahrgäste die Busse vor dem Bahnhof nicht mehr. Die Initiative Bahnhof Oberwinter versucht, eine temporäre Verlegung der Bushaltestelle zu organisieren. Alle Verantwortlichen sind einverstanden nur die Stadt Remagen nicht. Nach einer heftigen öffentlichen Diskussion siegt die Vernunft und die Stadtverwaltung  gibt grünes Licht für die Verlegung. 

DEZEMBER

Im Dezember wird auch Bahnsteig 2 Richtung Norden aufgebaut und gepflastert. Eine behördliche Abnahme und Freigabe kann erst im nächsten Jahr erfolgen. Der RE5/RRX kann beim Fahrplanwechsel nicht halten. Die Initiative Bahnhof Oberwinter bemüht sich intensiv darum, dass der Express wenigstens am bereits finalisierten Bahnsteig 1 hält. Leider lehnen die Bahn AG und der zuständige SPNV-Nord diesen "asymmetrischen Halt" aus grundsätzlichen Erwägungen ab. Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die MRB (RB 26) fährt seit dem 13. Dezember immer mit drei Zugeinheiten zwischen Remagen und Köln. Das entspannt die Platzsituation in den Zügen deutlich. 
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